Wala-was? Ber-wer?
Tschick-Wissen von A–Z
„Adel auf dem Radel“ klingt zwar wie ausgedacht. Aber tatsächlich gibt es derartige Freizeitbeschäftigungen. Ziel dieser regelmäßigen Touren ist es, dass sich die Jugendlichen schon früh vernetzen, Freundschaften schließen oder gar Ehen anbahnen. An so einer Rundreise darf auch nicht jeder dahergelaufene Adelige mit einem „zu“ im Namen teilnehmen. Es ist überwiegend für die Nachkommen des ehemaligen Hochadels – den Fürstenhäusern – gedacht. Dabei gibt es den Adel seit über hundert Jahren gar nicht mehr. Seine Sonderrechte wurden nach dem ersten Weltkrieg abgeschafft. Doch einige Menschen mit Adelshintergrund fühlen sich noch immer als etwas Besonderes.
Alkoholismus ist die Sucht nach Alkohol. Sie entsteht schleichend durch das regelmäßige Trinken von alkoholhaltigen Getränken. Viele wissen nicht, dass es sich dabei um eine Krankheit handelt und halten Alkoholismus für eine Willens- oder Charakterschwäche. Tatsache ist: Jemand der alkoholabhängig ist, trinkt, auch wenn der Alkohol schon körperliche, psychische oder soziale Schäden verursacht hat. Alkoholismus hat auch immer Auswirkungen auf die Familie. So bringt Maik in einer Szene seine Mutter nach Hause. Das ist irgendwie rührend, spricht aber auch für eine sogenannte „Co-Abhängigkeit“. Viele Familienmitglieder beschützen den Suchtkranken oder übernehmen Verantwortung. Oft sind die Rollen von Kindern und suchtkranken Eltern vertauscht. Kinder dieser Eltern sind gezwungen, sich erwachsener zu verhalten, als sie eigentlich sind. Deshalb ist es gar nicht so lustig, wenn Maiks Mutter betrunken alles Mögliche in den Pool wirft oder mal wieder auf die „Beautyfarm“ muss. Aber gut ist, dass sie sich Hilfe sucht.
Einen Anwalt oder eine Anwältin brauchst du, wenn du Mist gebaut hast. Aber auch, wenn dir jemand etwas Unrechtes getan hat und du ihn verklagen möchtest. Rechtsanwälte sind hochspezialisiert. Die einen kümmern sich ums Familienrecht, andere um Vereins-, Verkehrs- oder Strafrecht, aber auch Arbeits-, Urheber-, Handels-, Steuerrecht und vieles andere mehr. Falls du also einen Anwalt oder eine Anwältin für Mietrecht im Bekanntenkreis hast, wird er oder sie dir deine Fragen zum Familienrecht nicht beantworten können. Wenn du einen Rechtsanwalt, der sich mit deinem Problem auskennt, um Hilfe bittest, informiert er dich zunächst über deine Rechte und Pflichten. Wenn du klagen möchtest, berät er dich, ob eine Klage überhaupt sinnvoll ist, also Aussicht auf Erfolg hat. Falls es zu einer Gerichtsverhandlung kommt, vertritt er dort deine Interessen. So kann er dir zu deinem gesetzlichen Recht verhelfen.
Berber gelten als die Ureinwohner Marokkos. Die Bezeichnung „Berber“ stammt von den Römern. Für sie waren alle, die nicht Latein sprachen, „Barbaren“. Die sogenannten Berber selbst bezeichnen sich heute als „Imazighen“, das bedeutet „freie Menschen“. Als Berber werden gleichzeitig aber auch eine besondere Art bunt gemusterte Teppiche bezeichnet. Sie werden von den imazighenen Frauen hergestellt und dienen als Schlafunterlage. Bei Touristen sind sie beliebt als Souvenir. Wenn Maik sagt: „Die ohne Wohnung sind zufällig Berber“, und Tschick sagt: „Berber sind Teppiche“, haben also beide recht.
Der wichtige Autor Bertolt Brecht wird gerne im Deutschunterricht behandelt, so auch von Herrn Kaltwasser. Brecht wurde vor dem Ersten Weltkrieg geboren und studierte in München. Schon damals schrieb er Theaterstücke und arbeitete später als Dramaturg und Regisseur. Als Kommunist wurde er von den Nazis verfolgt und flüchtete nach Dänemark, später in die USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Brecht nach Deutschland zurück. Bekannt ist er besonders als Begründer des epischen Theaters. Die Themen epischer Bühnenstücke sind Krieg, Revolution und wirtschaftliche Zusammenhänge. Der Zuschauer soll das Bühnengeschehen nicht emotional erleben, sondern mit dem Verstand erfassen.
Beyoncé ist eine schwarze, seit vielen Jahren erfolgreiche Sängerin. Berühmt wurde sie in ihrer Schulzeit mit der Girlgroup „Destiny’s Child“. Heute verdient sie Millionen als Solokünstlerin. Für viele Fans ist Beyoncé aber nicht nur eine herausragende Künstlerin. Sie verehren die Sängerin auch als starke und selbstbewusste Frau, die ihren Einfluss für Gleichberechtigung und gegen Rassismus einsetzt.
Das lustige Wort stammt aus dem Sächsischen und wurde 2011 sogar zum schönsten sächsischen Wort des Jahres gewählt. Es bedeutet so viel wie „großartig“, „fantastisch“ und manchmal auch „vornehm“ oder „exquisit“. Es ist seit 1917 nachweisbar und vermutlich aus dem Französischen „bon“ (gut) und „fort“ (stark) zusammengesetzt. Woher Tschick allerdings dieses Wort kennt (mit dem er das Risi-Pisi von Friedemanns Mutter bezeichnet) ist unklar. Aber Tschick nennt Friedemanns Mutter ja auch „gnä’ Frau“.
Das Bundesland Brandenburg liegt im Osten Deutschlands, seine Hauptstadt heißt Potsdam. Gemeinsam mit der deutschen Hauptstadt Berlin bildet Brandenburg die Region Berlin/Brandenburg, in der mehr als 6 Millionen Menschen leben. In diesem Bundesland gibt es viele Wälder und Seen. Immer mehr Berliner ziehen deshalb hierher und pendeln mit dem Auto zur Arbeit in die Stadt. Die Orte Brandenburgs aber, die zu weit von der Hauptstadt entfernt liegen, klagen über den Wegzug der Menschen. Ursache sind fehlende Arbeitsplätze, weite Wege zum Arzt, miese Bus- und Bahnverbindungen. Hier muss noch einiges getan werden.
Braunkohle wird in Deutschland vor allem zur Stromerzeugung genutzt. Sie wird meistens im Tagebau abgebaut. Dazu bearbeiten riesige Bagger die Erdoberfläche und hinterlassen mehr oder weniger eine Mondlandschaft. Tschick und Maik landen direkt in einem solchen Tagebau. „Die Landschaft hörte einfach auf“, heißt es im Roman. Aber der Tagebau zerstört nicht nur oberflächlich Wälder, Wiesen und ganze Dörfer. Durch das Abpumpen von Grundwasser wird auch der Wasserhaushalt der Region geschädigt. Die Verbrennung der Braunkohle selbst setzt große Mengen an Kohlendioxid frei. Feinstaub, giftige Schwermetalle wie Arsen und Blei werden in den Himmel geblasen.
Das möchte Friedemanns Mutter beim Nachtischquiz wissen.
Maik tippt auf Adenauer und Tschick auf Helmut Kohl. Das könnte falscher nicht sein. Denn beides waren Bundeskanzler. Der Unterschied: Bundeskanzler und Bundeskabinett regieren das Land, während der Bundespräsident das Staatsoberhaupt ist. Verkürzt erklärt: Der Präsident hat keine Entscheidungsbefugnisse, sondern vertritt das Land nach innen und außen. Er übernimmt also vor allem repräsentative Aufgaben. So empfängt er Staatsoberhäupter, prüft und verkündet, veranstaltet Staatsakte und verleiht Orden und Auszeichnungen. Dabei muss er politisch neutral handeln.
Eine absolut wichtige Aufgabe hat der Bundespräsident allerdings auch: Er kann einem verabschiedeten Gesetz seine Zustimmung verweigern, wenn er glaubt, dass dieses Gesetz nicht der Verfassung entspricht. So ist er wichtiger Hüter der Demokratie.
Der erste deutsche Bundespräsident war übrigens Theodor Heuss.
Hier die Liste aller weiteren Bundespräsidenten in zeitlicher Reihenfolge:
Heinrich Lübke, Gustav Heinemann, Walter Scheel, Karl Carstens, Richard von Weizsäcker, Roman Herzog, Johannes Rau, Horst Köhler, Christian Wulff, Joachim Gauck, Frank-Walter Steinmeier
Ursprünglich war der Bumerang eine Wurfwaffe der australischen Aborigines, die ältesten gefundenen Bumerange sind ca. 10.000 Jahre alt. Während ein solcher Jagdbumerang nicht unbedingt zum Werfer zurückkehren musste, werden die heutigen Sport- und Spielbumerange ausschließlich mit diesem Ziel gebaut. Und warum fliegt ein solcher Bumerang immer zurück? Ein Bumerang kann sich nicht um sich selbst drehen. Seine Rotationsachse will aber die Ausgangsposition behalten. Deshalb fliegt er immer zu einer Seite, also im Kreis – und kommt zurück. Maik war von diesem Phänomen derart begeistert, dass er einen ganzen Sommer lang Bumerange geschnitzt hatte.
Richard Clayderman ist ein Klavierspieler, der in den 1980er Jahren sehr populär war und viele Gold- und sogar Platinschallplatten bekommen hat. Damals saß er gefühlt in jeder Unterhaltungsshow, um im Kerzenschein seine verträumt-schwelgerischen Klavierstücke darzubieten. Richard stammt aus Frankreich und heißt eigentlich Philippe Pagès, fand aber, dass sein Künstlername Richard Clayderman einfacher auszusprechen ist, nämlich so: Rieschah Klei-der-mon. Sein berühmtestes Stück ist „Ballade pour Adeline“. Maik und Tschick fanden das „Klaviergeklimper“ zum Kotzen, aber sie hatten ja nichts anderes und so kachelten sie halt damit über die Autobahn.
Doom ist mit eines der bekanntesten Ego-Shooter-Computerspiele. Der erste Teil erschien schon 1993. Insgesamt gibt es mittlerweile 16 Teile. Die Spieler und Spielerinnen befinden sich in einer frei begehbaren, dreidimensionalen Welt, Gegner sind meistens Höllendämonen, im Multi-Player-Modus kann auch gegeneinander gespielt werden. Da Doom extrem brutal ist, wurde es in Deutschland zeitweilig als jugendgefährdend eingestuft. Maik ist so etwas wie ein Weltmeister in diesem Game, Tschick kann wirklich gar nichts, rennt planlos rum und lässt sich immer wieder von Maik umnieten.
Der berühmte König (1712–1786) ist unter anderem dafür bekannt, dass er den preußischen Staat modernisierte. So blieb er zwar – wie damals üblich – absoluter Herrscher, hat aber z. B. die Folter und den Frondienst abgeschafft sowie den Bau von Schulen angeordnet. Er liebte Kunst, Musik, Literatur und die Natur. Das Volk nannte ihn liebevoll den „Alten Fritz“. Von ihm stammt auch der Ausspruch: „Ich bin der erste Diener des Staates“ – eine sehr fortschrittliche Denkweise. Neben seinen philosophischen und künstlerischen Neigungen war er aber auch ein Machtmensch. Er stockte die Armee auf und führte Angriffskriege. So machte er das damalige Preußen zu einer europäischen Großmacht. Übrigens ist auch Friedrich der Große als junger Mann mit seinem besten Freund einmal von zu Hause abgehauen. Das ging allerdings schlimm aus: Sein Vater ließ aus Wut über diesen Fluchtversuch Friedrichs Freund köpfen. Friedrich musste dabei zusehen.
GTA steht für Grand Theft Auto, das heißt so viel wie „schwerer Autodiebstahl“. Es ist der Name eines erfolgreichen und beliebten Videospiels. Der erste Teil erschien schon 1997. GTA ist ein sehr komplexes, aber auch extrem gewalttätiges Spiel, das erst ab 18 Jahren freigeben ist. Trotzdem hing Maik ziemlich oft vor der PlayStation, Tschick dagegen war ein hoffnungsloser Fall und leichter Gegner. Der kannte GTA gar nicht. Ein bisschen ironisch ist es auf jeden Fall schon, dass Maik und Tschick nach dem Spielen einen Lada klauen.
Diese Frage taucht beim Nachtischquiz von Friedemanns Mutter auf. Und endlich haben auch Maik und Tschick eine richtige Antwort: Berlin.
Der Vollständigkeit halber: Im Deutschen Reich war Berlin Hauptstadt. Dann – nach dem 2. Weltkrieg – war über 40 Jahre lang Bonn die Hauptstadt der Bundesrepublik und Ost-Berlin Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik. Nach der Wiedervereinigung entschied man sich wieder für Berlin als Sitz für Regierung und Parlament.
Friedemanns Mutter fragt in ihrem Quiz nach der Pizarro. Das ist das Forschungsschiff, auf dem Alexander von Humboldt 1799 nach Südamerika gereist ist.
Alexander von Humboldt (1769–1859) war der bedeutendste Naturforscher seiner Zeit. Er bestieg einen fast 6.000 Meter hohen Vulkan, untersuchte Erdschichten, Pflanzen, Steine und den Ozean.
Alexander hatte übrigens einen berühmten Bruder: Wilhelm. Der Gelehrte interessierte sich vor allem für Kultur und Sprache. Als Staatsdiener reformierte er das deutsche Bildungswesen.
„Independence Day“ ist ein Science-Fiction-Film aus den 1990er Jahren, der damals durch seine sehr guten Spezialeffekte und seine leicht alberne, doch fesselnde Handlung zum absoluten Blockbuster wurde. Der Inhalt: Außerirdische bedrohen die Welt, aber am amerikanischen Unabhängigkeitstag (Independence Day), am 4. Juli, gelingt es der Menschheit, den Angriff abzuwehren. Wenn Maik und Tschick angesichts des Gewitters gleichzeitig ausrufen: „Independence Day!“, dann beziehen sie sich auf die spektakulären Spezialeffekte des Films.
Herr K. ist die Hauptfigur in den „Geschichten von Herrn Keuner“. In diesen kurzen Geschichten von Bert Brecht bekommt Herr K. Fragen von Menschen gestellt. Immer antwortet er mit Erklärungen und Weisheiten, die sehr wahrscheinlich deckungsgleich mit den Gedanken und Meinungen des Autors Brecht sind. Das meinen zumindest viele Forscher und Forscherinnen. Als Tschick im Unterricht eine Interpretation liefern soll, erzählt er eine haarsträubende und ausschweifende Geschichte von Herrn K. als Waffenschieber.
Horst Fricke, der mit seinem Luftgewehr auf Tschick und Maik schießt, behauptet von sich, „Ultrakommunist“ gewesen zu sein. Gleichzeitig prahlt er, im Krieg „einen Iwan, einen Scheißrussen!“ nach dem anderen „wie Tontauben abgeknallt“ zu haben. Auf Maiks Einwand, die „Russen wären ja auch so ne Art Kommunisten gewesen“ geht Fricke gar nicht erst ein.
Dabei hat Maik vollkommen recht. In Russland fand 1917 eine kommunistische Revolution statt. Die Revolution griff auf Nachbarländer über. Diese taten sich zusammen. 1922 wurde die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) gegründet.
Die herrschende Partei war die KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion). Russische Kommunisten bezeichneten sich auch als Bolschewisten.
Die kommunistische Idee ist sehr komplex. Verallgemeinert lässt sich sagen: Sie will soziale Gerechtigkeit für alle Menschen. Ihr Ziel ist eine klassenlose Gesellschaft.
Für die Sowjetunion bedeutete Kommunismus vor allem, dass die Produktionsmittel (z. B. Fabriken) verstaatlicht wurden. Die Landwirtschaft wurde zwangskollektiviert. Das heißt: Die Bauern wurden gezwungen, ihre Höfe aufzugeben. Allen sollte alles gehören. Während und nach der Revolution kam es zur hunderttausendfachen Ermordung politischer Gegner. Unter dem Diktator Stalin wurden Millionen Bürger verhaftet und nach Schauprozessen in Arbeitslager geschickt, wo viele starben. Auch innerhalb der kommunistischen Partei wurden politische Konkurrenten rücksichtslos getötet. Die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft löste eine Hungersnot aus, der Millionen zum Opfer fielen.
Maik und Tschick wollen „tanken“, indem sie Benzin aus einem anderen Auto mit einem Schlauch ansaugen und in einen Kanister laufen lassen. Leider wissen sie nicht so genau, wie das funktioniert. Dabei ist es ganz einfach. Sie müssen nur ein physikalisches Gesetz beachten, das sich „kommunizierende Röhren“ nennt. Kommunizierende Röhren sind oben offene, aber unten miteinander verbundene Gefäße. Sind diese Röhren mit Flüssigkeit gefüllt, ist der Wasserstand in allen Röhren gleich hoch. Wenn das freie Ende des vollen Schlauches tiefer liegt als der Tank, dann greift das Saugheberprinzip und das Benzin kann in den Kanister laufen. Maik hat das mal in einem Kinderbuch gelesen und nannte es „Prinzip der kommunalen Röhren“. Stimmt natürlich nicht, es heißt „kommunizierende Röhren“.
Am bekanntesten ist wahrscheinlich der magnetische Kompass, dessen Nadel immer (fast genau) nach Norden zeigt. Doch diese Art Kompass funktioniert schlecht, wenn zu viel Metall in der Nähe ist, zum Beispiel auf einem Schiff. Deshalb werden in der Schifffahrt Kreiselkompasse verwendet. Hier schwimmt die Kompassrose in einem Gehäuse mit Flüssigkeit. Häufig besteht diese Flüssigkeit aus hochprozentigem Alkohol. Es wird berichtet, dass alkoholkranke Seemänner auf langen Reisen diesen Alkohol getrunken haben sollen.
Bei der Schlacht im Kursker Bogen handelt es sich um die größte Panzerschlacht des 2. Weltkriegs. Diese Großoffensive der deutschen Armee fand im Sommer 1943 statt und dauerte zwei Monate. Auf deutscher und sowjetischer Seite kam es zu ungeheuerlichen Verlusten, insgesamt starben rund eine Million Soldaten.
Der Kursker Bogen heißt so, weil es sich dabei um einen 150 Kilometer langen Frontabschnitt bei der Stadt Kursk handelte, der in das von Deutschen besetzte Gebiet wie ein Bogen hineinragte. Mit einem Zangenangriff wollte die Wehrmacht die Rote Armee dort einkesseln, was jedoch nicht gelang. Horst Fricke, der Opa mit dem Luftgewehr, behauptet, dort gekämpft zu haben.
Der Lada Niva ist ein russischer Geländewagen mit Allradantrieb. Er ist ziemlich eckig und sieht ein bisschen aus, wie kleine Kinder ein Auto malen würden. Ein Lada ist somit nichts, mit dem Auto-Poser angeben würden. Im Gegenteil. Wer Wert auf PS legt, dem ist ein Lada eher peinlich. Dabei galt der Lada einmal als „Mercedes des Ostens“. In der DDR musste man bis zu 20 Jahre auf einen Neuwagen warten. Die Ausstattung ist eher spartanisch, aber für Maik und Tschick reichte es locker. Immerhin sind die beiden mit dem klapprigen Teil ganz schön weit rumgekommen.
Ideologisches Ziel des deutschen Angriffs auf Polen 1939, später auf die Sowjetunion, war die sogenannte Eroberung von Lebensraum im Osten für die herbeifantasierte „deutsch-arische Herrenrasse“. Im Zuge dessen wurden Millionen Einwohner der besetzten osteuropäischen Länder auf grausamste Art ermordet und vertrieben.
Felix Graf von Luckner war Schriftsteller und Kapitän. Mit 14 Jahren riss er von zu Hause aus und heuerte als Schiffsjunge auf einem russischen Segler an. Im Ersten Weltkrieg war er Oberleutnant zur See und versenkte ein englisches Schiff nach dem anderen. Und zwar ganz „gentlemanlike“, denn der Graf rettete die Passagiere und brachte sie an Land. Sein bekanntestes Werk heißt „Der Seeteufel“. Allerdings hat bei diesem Buch ein Ghostwriter mitgeschrieben. Auch werden viele Erzählungen von ihm als Seemannsgarn abgetan. Neuerdings ist bekannt, dass er eine pädophile Neigung hatte.
Marzahn ist ein östlicher Randbezirk von Berlin und hatte lange Zeit einen sehr schlechten Ruf. Geprägt wird der Stadtteil von Hochhäusern, die vor rund 50 Jahren – zu DDR-Zeiten – erbaut wurden. Die Plattenbauten waren damals sehr begehrt. Doch nach der Wende, in den 1990er Jahren, ging es erst mal bergab. Marzahn wurde damals wegen seiner hohen Kriminalitätsrate, der Armut und seinem Nazi-Problem vielfach als Ghetto bezeichnet. Das stimmt heute nicht mehr. Überraschenderweise gibt es in direkter Nachbarschaft zur „Platte“ auch eine Handvoll Einfamilienhäuser. In einem davon wohnt Maik in der Annenstraße.
Beim Quiz um die größte Nachspeise stellt Friedemanns Mutter eine Frage aus dem Harry-Potter-Universum: Was bekommt Merope Gaunt für Slytherins Medaillon?
Antwort: 10 Galleonen.
Der Hintergrund: Merope Gaunt ist eine Hexe und Mutter von Lord Voldemort. Ihr wertvollster Besitz ist das besagte Medaillon, ein Erbstück, das einst dem großen Zauberer und Mitgründer von Hogwarts Salazar Slytherin gehörte. Dieses versetzte sie, als sie hochschwanger von ihrem Mann verlassen wurde.
Eine goldene Galleone ist in der Potter-Welt die Münze mit dem höchsten Wert. 10 Galleonen sind gemessen am wahren Wert des Schmuckstücks jedoch eine läppische Summe.
Bis vor etwa 30 Jahren waren Audiokassetten ein verbreiteter Datenträger für jedermann. Eine Kassette ist dabei ungefähr so groß wie ein Handy. Sie besteht aus einem Plastikgehäuse, zwei Spulen und einem Magnetband, auf dem die Musik gespeichert ist. Wird die Kassette mit einem Rekorder abgespielt, setzen sich die Spulen in Bewegung und das Magnetband wird vom Wiedergabekopf des Rekorders abgetastet, die Musik erklingt. Wenn man ein Lied noch einmal hören wollte, musste man die Kassette zurückspulen. Manchmal verhedderte sich das Band zu einem Bandsalat, dann half ein Stift, um es vorsichtig wieder reinzudrehen.
Diese Frage stellt Friedemanns Mutter. Maik berichtet allerdings nicht, wie die Antwort lautet. Deshalb an dieser Stelle: Im Christentum wird Pfingsten als Geburt der Kirche gefeiert.
Dieses für Christen sehr wichtige Fest findet immer sieben Wochen nach Ostern statt. Der christlichen Kirche nach stand Jesus nach seiner Kreuzigung von den Toten auf, fünfzig Tage später fand das Pfingstwunder statt: Der Heilige Geist kam über die Jünger Jesu und sie begannen in den verschiedensten Sprachen zu sprechen und zu predigen – dies steht für den Beginn der Glaubensverkündung: die Geburt der christlichen Kirche.
Marcus Eli Ravage (1884–1965) war ein in Rumänien geborener Jude, der zahlreiche Bücher und Artikel zum Thema Immigration in Europa und Amerika geschrieben hat. Mit einem seiner bekanntesten Artikel über Juden etablierte er versehentlich eine Verschwörungstheorie. Auch Ravage war in Deutschland nicht verboten, auch er musste nicht, wie Fricke behauptet, heimlich von der jungen Else übersetzt werden.
Ernst Julius Günther Röhm (1887–1934) war ein deutscher Offizier, Politiker und ein guter Freund Hitlers. Er war bis vor seiner Ermordung Führer der SA (Sturmabteilung). Dabei handelte es sich um die Schlägertruppe der NSDAP.
Als Röhm nach der sogenannten Machtergreifung immer unbequemer wurde, sah Hitler ihn als unkontrollierbare Konkurrenz. Unter dem Scheinvorwurf des Hochverrats ließ er ihn verhaften und in München-Stadelheim erschießen.
Fricke, der alte Typ mit dem Luftgewehr, behauptet gegenüber Maik und Tschick, er sei Teil der Widerstandsgruppe „Ernst Röhm“ gewesen. Eine solche Widerstandsgruppe gab es definitiv nicht. Sie ist Teil von Frickes wirrer Fantasiewelt.
Als Tschick an der Schule auftaucht, gibt es die wildesten Gerüchte über ihn, klar. Tschicks Familie sei die russische Mafia, so was halt. Klingt gefährlich und ist es auch. Die Russenmafia ist eine internationale und extrem schnell wachsende brutale Verbrecherorganisation, die mit Drogen, Menschenhandel und Waffenschieberei unfassbar viel Kohle macht, auch in Deutschland. Natürlich gibt es weltweit noch andere organisierte Kriminelle, am bekanntesten darunter ist die italienische Mafia.
William Shakespeare (1564–1616) ist der bedeutendste englische Dichter, seine Dramen gehören zur Weltliteratur.
Horst Fricke, der Opa mit dem Gewehr, behauptet, Shakespeare sei Jude und seine Stücke seien während des 2. Weltkriegs in Deutschland verboten gewesen.
Das ist mal wieder eine Quatschbehauptung von Fricke. Shakespeare war kein Jude. Seine Stücke waren nicht verboten. Einige Stücke, die der Nazi-Ideologie zu sehr widersprachen, wurden seltener gespielt. Andere sogar häufiger. Zum Beispiel das Stück „Der Kaufmann von Venedig“.
Auch musste Shakespeare nicht erst von Else heimlich übersetzt werden: Es gab bereits exzellente Übersetzungen.
Wortwörtlich bezeichnet „Skinhead“ eine Kurzhaarfrisur, bei der die Kopfhaut zu sehen ist (eine „Glatze“). Die Skinheads waren eine Modeerscheinung unter Teenagern der späten 1960er und frühen 1970er Jahre in England in Abgrenzung zu Hippies und Greasern („Rockern“). Ihre relativ kurzen Haare brachten Ihnen den Schmähnamen „Skinheads“ ein, der sich dann auch als Selbstbezeichnung durchsetzte. Auch nach dem Ende der Modewelle blieben einige Teenager bei dem Look, und so kam er in einer von Punk beeinflussten Version in den frühen 1980ern über englische Soldaten auch nach Deutschland. Wenn sich Isa von Maik einen „Skinhead“ schneiden lassen will, meint sie damit die Mädchen-Version des Skinhead-Haarschnitts, bei der die Haare an der Stirn, den Schläfen und im Nacken etwas länger sind.
Vielleicht kennst du jemanden, der stottert oder lispelt? Eine Sprachtherapeutin kann da helfen. Sie macht das nicht nur mit Sprach-, sondern auch mit Atemübungen, atmen hat nämlich wahnsinnig viel damit zu tun, wie die Stimme klingt. Beim Sprechen sollte die Luft nicht nur aus der Lunge, sondern vor allem aus dem Zwerchfell (das ist unterhalb des Brustkorbs) kommen. Die nette Frau, die Tschick und Maik nach dem Unfall mitnahm, war so eine Sprachtherapeutin. Die erklärte das so: „Wenn du von hier sprichst, kriegst du nur ein Krächzen raus. Da kommt die Luft aus dem Hals, so: uch, uch.“ Vom Bauch klingt es so: UCHH! UCHH! Und Tschick so: „Uch Uch!“. Maik war total genervt.
Der Steppenwolf ist ein Wolf, der überwiegend in Osteuropa und Vorderasien in Steppen und im Gebirge lebt. Nach diesem Wolf hat der Autor Hermann Hesse einen Roman benannt. Dieser Roman hat bei seinem Erscheinen vor rund hundert Jahren für Aufsehen und Diskussionen gesorgt. Der Ich-Erzähler im „Steppenwolf“ erlebt sich als zerrissenen Menschen, einerseits kultiviert, andererseits wild und unsozial. Das Buch wurde in den 1960er Jahren noch einmal vor allem unter den sogenannten „Hippies“ sehr populär. Diese große Jugendbewegung probierte damals mit bewusstseinserweiternden Drogen herum, lehnte die bürgerliche Gesellschaft ab und forderte „Love and Peace“. Aber: „Steppenwolf ist zufällig eine Band“, sagt Maik und das stimmt auch. Die Rockband hat sich nach dem Roman von Hermann Hesse benannt. Der Song, mit dem sie berühmt wurde, „Born to be wild“, tauchte 1969 in dem Kultfilm „Easy Rider“ auf. In diesem Roadmovie geht es um das Lebensgefühl von Motorradfahrern in den 1960ern, die auf ihren Harley-Davidsons durch die USA fahren.
„Starship Troopers“ ist ein Science-Fiction-Film, der 1998 in die Kinos kam. Killerinsekten aus einer fremden Galaxie haben der Erde den Krieg erklärt und drohen mit ihrer Zerstörung. Zur Verteidigung wird ein Trupp Soldaten auf den Planeten der Kreaturen geschickt, darunter auch Johnny Rico. Die Insekten, im Film „Bugs“ genannt, leben auf dem Planeten Klendathu und sehen aus wie Spinnen. Der Film basiert auf einem umstrittenen Roman aus den 1950er Jahren. Die Menschen leben darin in einer faschistoiden Gemeinschaft, in der der Einzelne nicht zählt. Nur wer Militärdienst geleistet hat, darf am politischen Leben teilnehmen. Während im Buch das Gesellschaftsmodell unkritisch gezeigt wird, wird es im Film satirisch überzeichnet.
Dieses italienische Gericht besteht aus Reis mit Erbsen. Aber es gibt tausend Möglichkeiten, es noch schmackhafter zu machen: So kochen manche den Reis mit Gemüsebrühe, geben noch Zwiebeln, Petersilie, Butter und eine Art Parmesankäse dazu.
Als Russlanddeutsche bezeichnet man deutsche oder deutschstämmige Bewohner Russlands und anderer Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Die Vorfahren dieser Russlanddeutschen sind im Lauf der letzten Jahrhunderte in bevölkerungsarme Gegenden Russlands ausgewandert – viele davon auf Einladung Katharina II. Den Auswanderern wurden unerschlossene Gebiete (z. B. an der Wolga oder am Schwarzen Meer) zugesprochen. Die Siedler blieben weitgehend unter sich und genossen lange Zeit einen bevorzugten Status. Doch das änderte sich drastisch und die Russlanddeutschen verloren ihre Privilegien. Im 20. Jahrhundert wurden sie regelrecht diskriminiert. Besonders seit dem Ende der Sowjetunion verließen viele Russlanddeutsche das Land und zogen in die Bundesrepublik, wo sie die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen konnten.
Tscheka hieß die erste 1917 gegründete Geheimpolizei Sowjetrusslands, eine „außerordentliche Kommission zum Kampf gegen Konterrevolution und Sabotage“. Bis zu ihrer Auflösung 1922 galt sie als Symbol des Terrors und der Gewaltherrschaft. Von Tscheka wurde der Begriff „Tschekisten“ abgeleitet für die Geheimdienstmitarbeiter.
Horst Fricke behauptet, die Tscheka habe im 2. Weltkrieg jeden Rotarmisten „abgeknallt, der nicht raus wollte in unser Sperrfeuer“. Zur Zeit des 2. Weltkriegs hieß die Geheimpolizei der Sowjetunion allerdings NKWD.
Abgesehen davon hat Fricke ausnahmsweise fast recht. Es gab zu Kriegsbeginn sogenannte NKWD-Sperrverbände, die hinter den kämpfenden Truppen aufgestellt wurden. Diese erschossen Soldaten, die nicht an die Front wollten.
Dazu muss eine analoge Uhr auf Winterzeit eingestellt und der Stundenzeiger zur Sonne gedreht werden. Nun schau auf die 12-Uhr-Position des Zifferblatts. Genau in der Mitte zwischen dieser Position und der Richtung des Stundenzeigers (auch halber Winkel genannt) liegt ungefähr Süden. Beachte: vormittags im Uhrzeigersinn, nachmittags dagegen!
(Und zur Erinnerung: Niemals Ohne Seife Waschen! Norden Osten Süden Westen!)
Die Walachei ist eine Gegend im Süden Rumäniens. Von Deutschland aus gesehen liegt die Walachei in weiter Ferne hinter einem hohen Gebirge, den Karpaten, deshalb entwickelte sich die Redewendung: „Das liegt irgendwo in der Walachei“, wenn man von entfernten, ländlichen Regionen sprach. Das gleiche meint „JWD“ für Berlinerisch: „Janz weit draußen“, oder „Das liegt in der Pampa“ im Sinne von: „Im Nirgendwo“. Die Pampa ist eine fast menschenleere Steppe in Südamerika.
Eine Weltzeituhr zeigt die Zeit aller Zeitzonen der Welt an. Das ist praktisch, wenn man z. B. eine Tante in Australien hat und anrufen will, ohne sie aufzuwecken. Besonders schön und berühmt ist die 10 Meter hohe Weltzeituhr „Urania“ am Alexanderplatz in Berlin. Sie wurde 1969 aufgestellt und zeigt die 24 Hauptzeitzonen der Erde sowie einen Eintrag zur Datumsgrenze und die Namen von 146 Städten. Die Weltzeituhr ist ein beliebter Ort, um sich am Alexanderplatz zu treffen. Auch Isa schlägt in ihrem Brief an Maik die Uhr als Treffpunkt vor.
Diese sehr bekannte Band bestand nur aus zwei Mitgliedern. Dem Sänger und Gitarristen Jack White und der Schlagzeugerin Meg White. Die beiden kommen aus Detroit, USA. Dort gründeten sie die Band bereits 1997. Der Stil der Band wird als Garage Rock beschrieben, leicht punkig mit verzerrten Gitarren. Obwohl also ziemlich krachig und „Indie“, hatten die White Stripes extrem großen Erfolg, vor allem mit ihrem 1992 erschienenen Album. Die markanten Gitarrenklänge von „Seven Nation Army“ haben es als Fangesänge in die Fußballarenen geschafft. 2011 hat sich die Band aufgelöst.