Ein Roadtrip auf der Bühne

Ein Experten-Interview

Dies ist eine Abschrift zu unserem Experten-Interview mit Robert Koall, der die Theaterfassung von „tschick“ von Wolfgang Herrndorf geschrieben hat.
Fatih erklärt Oda, worin die Unterschiede liegen und welche Theatermittel es gibt.
Du findest das Interview mit Robert Koall auf YouTube und - wenn du einen Account hast - hier auf TikTok.

Seit 2010 gab es tausende Aufführungen des Romans „tschick“ auf der Bühne.

Oda möchte deshalb wissen, wie tschick auf die Bühne kam. Also trifft sie sich mit Robert Koall. Robert ist Dramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus und hat den Roman für die Bühne bearbeit - also aus dem Buch ein Theaterstück gemacht.

Oda fragt zunächst, wie es dazu kam.

Robert erzählt, dass er den Autor, Wolfgang Herrndorf, persönlich kannte und das Buch deshalb sehr früh 2010 gelesen hatte. Als er Wolfgang fragte, ob er sich eine Theaterfassung seines Romans vorstellen könne, habe dieser verneint. Wolfgang meinte, dass er keine Ahnung habe, wie Theater funktioniert, aber er würde sich freuen, wenn Robert es machen würde.

Oda möchte wissen, wie ein Roman in ein Theaterstück umgebaut wird. Was gibt es zu beachten?

Robert erklärt, dass ein Roman andere Gesetze als ein Theaterstück hat. In einem Roman gibt es keine Grenzen. Beliebig viele Orte und Personen können auftauchen. Bei einem Theaterstück sieht das anders aus. Es sollte den Zuschauer zeitlich nicht überfordern, also in der Regel nicht länger als zwei Stunden dauern. Es können auch nicht beliebig viele Personen und Orte vorkommen. Ein Theaterautor muss also zunächst überlegen, welche Szenen und Personen er unbedingt benötigt, um die Geschichte zu erzählen. Robert hat die Theaterfasssung für sechs Schauspieler geschrieben.

Oda weist darauf hin, dass es sich bei dem Roman um einen Roadtrip handelt. Trotzdem bleibt die Handlung auf einer Bühne. Mit welchen Theatermitteln wird die Reise dargestellt?

Robert weist auf die Besonderheit des Theaters hin. Es beruht auf einer Verabredung zwischen Publikum und Theatermachern, dass hier gespielt wird. Alles Geschehen auf der Bühne unterliegt dem „Als-Ob“-Prinzip. Auf diese Weise können mit kleinen Mitteln große Geschichten erzählt werden.

Ein wichtiges Mittel ist z.B. das Bühnenbild. Bei der Uraufführung in Dresden, die Robert als Dramaturg begleitet hat, bestand das Bühnenbild aus einer Art Rampe, die durch kleine Zeichen zum Klassenzimmer, einer Straße, dem Stausee oder auch zum Elternhaus werden konnte.
Zudem wird mit Licht, Klängen und Musik gearbeitet: Sie erzeugen Stimmungen oder zeigen einen Szenenwechsel an.

Oda fragt nach weiteren Theatermitteln, mit denen Geschichten erzählt werden können.

Robert verweist auf die Schauspieler, die sich mit ihrer Stimme und ihren Körpern ausdrücken, Neben dem bereits erwähntem Bühnenbild, Licht, Ton und Musik gehören zu den Theatermitteln auch Requisiten und Kostüme. Es arbeiten also eine Vielzahl spezialisierter Mitarbeiter zusammen, um ein Theaterstück auf die Bühne zu bringen.

Oda fasst zusammen, dass eine Theaterproduktion wie ein Gerüst oder Bienenstock aufgebaut ist.